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Ein Angestellter in einem Laden für Elektrowaren betrachtet auf über einem Dutzend ausgestellter Fernsehgeräte das Bild der brennenden Türme des World Trade Centers in New York. Aufgebrachte Palästinenser setzten sich vor einer Moschee in Jerusalem mit ihren Schuhen lässt sich in Peking vor einem Burger-Lokal neben einer McDonald-Figur fotografieren. Der Katalog zur Documenta 11 beginnt mit einer Serie von Pressefotografien aus den Jahren 1997 bis 2002, die auf kulturelle, gesellschaftliche und politische Konflikte und Umbrüche unserer Zeit hinweisen. Diesen Entwicklungen begegnet der Chefkurator Okwui Enwezor mit einer Auswahl zeitgenössischer Kunst, die sich sinnlich und ästhetisch mit diesen Phänomenen auseinandersetzt. Bekannte Künstler wie der kanadische Fotograf Jeff Wall, der in seiner konzeptuellen Fotografie scheinbare Alltagsszenen dramatisch inszeniert, sind ebenso vertreten, wie der amerikanische Filmemacher Jonas Mekas, dessen Film Während ich mich vorwärts bewegte, sah ich gelegentlich kurze Schimmer von Schönheit das Publikum mit einem ständigen Wechsel von öffentlichen und privaten Eindrücken konfrontiert. Charakteristischer für die Documenta 11 sind jedoch Entdeckungen wie die Hamburger Künstlergruppe Park Fiction, die seit 1994 in einem offenen Entwurfsprozess kollektive Visionen für eine Parkanlage gestaltet oder der afrikanische Nicht-Künstler Georges Adéagbo, dessen Rauminstallationen aus Alltagsgegenständen verschiedener Kulturen wie bildhafte Gedichte erscheinen. Die umfangreich bebilderte Publikation präsentiert die 118 auf der Documenta 11 vertretenen Künstler mit repräsentativen Arbeiten. Die zahlreichen Film- und Videoinstallationen werden durch aussagekräftige Fotoabbildungen dargestellt. In verschiedenen Essays erläutern Okwui Enwezor, Mitglieder des Kuratoren-Teams sowie Kunsthistoriker und Philosophen die Leitideen und thematischen Inhalte der Ausstellung. Viele der teilnehmenden Künstler beschreiben in Textbeiträgen die Entwurfsprozesse und Entstehung ihrer Werke. Im Anhang finden sich zu allen Künstlern Kurzbiografien, Informationen zu Ausstellungsbeteiligungen sowie bibliografische Hinweise. Das zur elften Ausgabe der Documenta erschienene Katalogbuch zeigt die Entwicklung und Dimension dieses internationalen Kunstereignisses und gibt einen spannenden Überblick über die einzelnen Künstler, ihre Exponate und Ideen. Eine Veröffentlichung, die über das zu begleitende Ereignis hinweg an Bedeutung behalten wird. --Stefan Meyer